Kleine Kulturgeschichte der Heide
Heide in Afrika und Europa
Die typische Heidelandschaft verbinden die meisten Menschen mit nordeuropäischen Flächen. Calluna vulgaris, die Besenheide, ist in diesen Gebieten von Skandinavien, Mitteleuropa bis zur Türkei auch die charakteristische Pflanze der Heide- und Moorlandschaften und hat nur diese einzige Art. Erika hingegen kommt aus Afrika und ist sehr viel variantenreicher. Ca. 20 Erikaarten sind in Europa heimisch, über 800 aber in Afrika. Die europäischen Heidearten sind frosthart, die afrikanischen meistens nicht.
Heidearten wachsen somit auf feuchten wie auch auf, trockenen Standorten, im Flachland auf auch Höhenlagen von 2.500m. Die Baumheide Erica arborea kann bis über 20m hoch werden. In Südafrika blühen Ericaarten auch in Gelb- und Orangetönen und nicht nur in der Glöckchenform, wie zumeist in Europa.
Färbt der Lavendel Flächen in Frankreich lila, so blühen breite Heidelandschaften in Deutschland in dem typischen Heiderosa. Große Heideflächen sind die Lüneburger Heide, die Dresdener Heide, die Colbitz-Letzlinger-Heide, die Senne und die Schorfheide. Die großen Heideflächen waren früher oft Waldgebiete, die dann landwirtschaftlich genutzt wurden. Teilweise wurden aus den kargen Böden alle Nährstoffe entzogen, dass nur noch Heidepflanzen hier wachsen konnten. Weidende Schafe verhinderten auch den erneuten Aufwuchs von Bäumen.
Heute ist auf den nährstoffarmen, sauren und sandigen Böden neben Kiefern und Wacholdersträuchern die Besenheide (Calluna vulgaris) die vorherrschende Pflanzenart. Sie wächst sehr langsam und schafft es binnen mehrerer Jahrzehnte nur auf bis zu einen Meter Höhe. Ihren Namen hat Calluna vulgaris noch aus einer Zeit, in der aus ihren Zweigen Besen gebunden wurden.
Heide und Tiere
Die Besenheide gehört zu den so genannten Bienentrachtpflanzen. Das bedeutet, der Nektar und die Pollen sind besonders reichhaltig. Der Nektar der Besenheide besteht zu rund einem Viertel aus Zucker. Jede der nur wenige Millimeter kleinen Blüten produziert rund 0,12 mg davon täglich. Deshalb ist Heide als Nahrungsquelle bei Bienen sehr beliebt. Allerdings dauert es etwa vier Jahre, bis die Besenheide nach dem Keimen des Samens zu blühen beginnt.
Nicht nur Bienen, auch Schafe ernähren sich von Heidekraut. Die Heidschnucken sorgen auch dafür, dass die Heidelandschaft erhalten bleibt: Die Pflanzen bleiben niedrig und blühen frisch von unten nach. Ohne die Schafe würde sich unter Umständen sogar wieder ein Wald auf der Fläche entwickeln.
Heilendes Heidekraut
Wild wachsendes, unbehandeltes Heidekraut wird in der Natur- und Pflanzenheilkunde eingesetzt, etwa bei Blasen- oder Nierenentzündung, Durchfall oder Rheuma. Durch seine unterschiedlichen Inhaltsstoffe soll es antiseptisch und harntreibend wirken sowie die Wundheilung verbessern.